Rezension
Nach zwei bereits exzellenten, aber nur in Polen veröffentlichten Alben hat das Quartett nun beim dänischen Vorzeigelabel April unterschrieben – und wird hoffentlich international durchstarten. Der Moniker ist ein Wortspiel: Zum einen die Einheit des Ensembles unterstreichend, doch polnisch ausgesprochen ("oneh") wird das weibliche Plural-Pronomen (gibt es im Deutschen ja bekanntlich nicht) daraus. Denn O.N.E. bestehen aus vier Frauen, was (nicht nur) im Jazz ja (leider) immer noch selten ist: Saxophonistin Monia Muc, Pianistin Pola Atmanska, Kamila Drabek spielt Kontrabass und Patrycja Wybranczyk Schlagzeug. Sie alle sind nicht nur brillante Instrumentalistinnen, sondern kompositorisch nicht weniger begabt: Das Repertoire besteht ausschließlich aus Eigenkompositionen. Eine "Leaderin" gibt es definitiv nicht: Alle sind gleichberechtigt; natürlich gibt es Soli, aber es geht immer um Kommunikation, Beiträge von Einzelnen werden stets kommentiert; selbst in dem kurzen "[solo form]", bestehend aus vier Einzelbeiträgen, ist das jeweils folgende Solo fühlbar eine Reaktion auf das vorangegangene. Erstaunlich ist, wie diese durchaus sehr komplexen und anspruchsvollen Stücke stets eine Biegsamkeit, eine Art weiche Eleganz an den Tag legen, die den Zugang unmittelbar ermöglicht. Eine wahrhaft überragende Band, die man unbedingt live erleben will! (2025)






