Rezension
„It doesn’t begin to justify the time it took / I’m not even sure it’s worthy of a second look / I wanted to make the masterpiece you waited for / But maybe I just can’t do it anymore“. Die Zeilen finden sich im Opener, lakonisch „Enjoy“ betitelt. Bei Nick Saloman ist das keine Show, auf ähnliche Zeilen stieß man auf seinen letzten Alben immer wieder. Und man hofft mehr denn je, daß dieser letzte große britische Gitarrenrocker neben David Tattersall (The Wave Pictures) nicht doch irgendwann einen Schlußstrich zieht unter seine stets unter dem Radar verlaufende Karriere, er wird ja nicht jünger (65 ist er nun, sein Bassist Ade Shaw gar 71). Es wäre ein tragischer Verlust, denn Saloman ist und bleibt einer der besten Songwriter Englands, ob im Bereich glühender Garagenpsychedelia oder (immer öfter) auf semiakustischem Folk Rock-Terrain, das er hier etwa mit dem berückenden „In the Leaves“ um die eine oder andere Perle bereichert. Und er ist das Gegenteil des posenden Gitarrenhengstes, spielt nur die Noten, die der Song gerade braucht. Derart klassichen Stoff mit solchem Sinn für Proportion und (nicht zuletzt) soviel hörbarer Liebe zur Sache bekommt man nicht an jeder Ecke, heute nicht und nicht vor über 30 Jahren, als die Geschichte dieser großartigen Band begann, und eigentlich auch 20 Jahre früher, als diese Art Musik erfunden wurde. Long may you run. (2018)