Rezension
Wenn der als John Wesley Harding bekannte Songwriter sein langjähriges Pseudonym ablegt, hat das sicher einen Grund. Und richtig, dieses schlicht selbstbetitelte Album ist sein persönlichstes bislang. Mit überwiegend autobiographischen Songs gewährt der mittlerweile auch als Autor erfolgreiche Stace einen tiefen Blick in seine Seele – mit derselben unaufdringlichen Gelassenheit, die auch schon das letzte John Wesley Harding-Album „The Sound Of His Own Voice“ auszeichnete. Stace’s Vorbilder Dylan und Costello stehen abermals Pate, befinden sich dabei in erstaunlichem Gleichgewicht. Voller herzerwärmender Momente steckt diese Songsammlung (etwa wenn der Ich-Erzähler zum ersten Mal bei diesem Mädchen zu Hause ist, die dann ausgerechnet eine Soft Machine-LP auflegt); überhaupt erweist sich Stace sowohl textlich wie gesanglich mehr denn je als einer der großen Erzähler seines Standes. Daß er dabei auch noch ein exzellenter Melodiker ist, läßt dieses auch in seinen Arrangements wunderbar ausgewogene Album zu einem besonderen Genre-Meisterwerk werden. Wohltuend wie ein Abend am Kachelofen. (2013)