Rezension
Man kann die als Hayden Anhedönia geborene Priestertochter aus Tallahassee als Gothic-Version von Lana Del Rey beschreiben oder (wie Brenna Ehrlich im US-Rolling Stone) als "sweet-voiced Steven King", ganz gerecht wird man ihrer seltsamen Mischung aus dunklem Ambient und Americana wohl nie. Hier schildert sie nun die Vorgeschichte ihres mehr oder weniger autobiographischen, berückend-verstörenden Debüts "Preacher's Daughter" (2022). Jener Willoughby Tucker war Cains erste große Liebe aus Teenagerzeiten, der eines Tages einfach spurlos verschwand – eine traumatisierende Erfahrung, die das Aufwachsen in einer erzkonservativ-christlichen Familie wohl auch nicht einfacher gemacht hat. Besonders sensible Gemüter sollten um Cains treibsandartige Songs vielleicht eher einen Bogen machen, auch wenn man dann eine der faszinierendsten Songwriter-Persönlichkeiten der Gegenwart verpaßt… Falls sich jemand übrigens an "Twin Peaks" erinnert fühlen sollte: Das ist durchaus beabsichtigt. Cain spürte sogar tatsächlich die Original-Synthesizer auf, die einst Angelo Badalamenti für seinen Soundtrack verwendet hatte! (2025)