Rezension
Nicht nur die Jury des 18. Internationalen Chopin-Wettbewerbes im Jahre 2021 war begeistert; der 24jährige chinesisch-kanadische Pianist war auch der erklärte Liebling des Publikums, das seinen Auftritt in der Endrunde mit Standing Ovations feierte. Sein Debüt für die Deutsche Grammophon, bestehend aus Mitschnitten seiner Warschauer Wettbewerbs-Konzerte, macht den Triumph nachvollziehbar: Da sind keine Show-Elemente, keine übertriebenen Romantizismen – dafür aber ein Spiel mit Licht und Farben, wie man es selten erlebt hat, eine klare Sicht auf die jeweiligen Werke und eine bemerkenswerte künstlerische Reife. Überzeugt ist man schon nach wenigen Takten des „Andante Spianato“, weitere Höhepunkte sind die Variationen auf „Là ci darem la mano“, die Mazurkas Op. 33 oder das Scherzo Nr. 4 aus Op. 54 (wirklich sagenhaft gut gestaltet), aber eigentlich ist diese Aufzählung sinnlos, denn man wird hier kaum ein Stück finden, das nicht hineingehörte. Dieser Sieg ist durch und durch verdient, und die Welt um ein grandioses Chopin-Album reicher. (2022)