Rezension
„Disintegration“ war The Cure auf dem künstlerischen Zenit. Für den Nachfolger brauchte die Robert Smith-Band drei Jahre, solange wie nie zuvor. „Wish“ war dann tatsächlich noch erfolgreicher: Das einzige Nummer eins-Album der Diskographie in der Heimat und beinahe auch in den USA. Ästhetisch war es weniger konsequent als der Vorgänger; es hätte allerdings auch keinen Sinn ergeben, diesen ein zweites Mal aufzunehmen. Also durchbrach Smith dessen Trostlosigkeit mit Pop-Momenten, teils von ganz erstaunlicher Strahlkraft: „Friday I’m In Love“ wäre auf „Disintegration“ völlig undenkbar gewesen, hier ist es Teil einer klugen Album-Dramaturgie (und der Pop-DNA der 90er obendrein). Die Architektur dieses Albums ist überhaupt faszinierend, im Ganzen wie im Einzelnen (wie wunderbar konstruiert ist etwa „A Letter To Elise“!). – Die Vinylversion der Jubiläumsausgabe enthält keine Extras, aber immerhin ein neues Mastering. (1992/2022)