Rezension
Mit seinem Ruf Records-Debüt läutete der Endsiebziger im letzten Jahr eine neue Hochphase in seiner vor über 60 Jahren begonnenen Karriere ein. Der Nachfolger bestätigt das nicht nur, sondern darf zu Ryders besten Alben überhaupt gezählt werden (er selbst sieht das auch so). Sein persönlichstes ist es auf jeden Fall. Der Soul-Blues-Veteran erzählt aus seinem Leben – und läßt die Tiefen nicht aus. Trotzdem ist der Ton insgesamt positiv, lebensbejahend und ermutigend! Aufgenommen hat Ryder nach langer Zeit mal wieder in der Heimat, unter der Regie von Don Was (!) und mit einer handverlesenen Band, bestückt vor allem aus der Detroiter Szene (etwa Pianist Luis Resto, Gitarrist Brian „Roscoe“ White, und, bewährter Was-Partner, Saxophonist Dave McMurray!). Auf der Bühne (er tourt nach wie vor unermüdlich) macht Ryder inzwischen einen fragilen Eindruck – bis er anfängt, zu singen, dann brennt die Hütte wie einst bei den Detroit Wheels. Daß er nicht mehr allzu viel Zeit hat, weiß er (es wird auch thematisiert, etwa in „Just The Way It Is“). Aber solange er noch da ist, wird er rocken. (2025)