Rezension
Eine Ausnahmeerscheinung unter den skandinavischen Klaviertrios ist dieses schon deswegen, weil es eben nicht vom Pianisten, sondern vom Schlagzeuger geführt wird. Dem allerdings wiederum ansonsten gar nichts daran liegt, sich in den Vordergrund zu spielen, er schreibt ja schon die Stücke. Wobei zwischen ihm und Pianist Tuomas Turunen schon so etwas wie eine Seelenverwandtschaft bestehen muß: Die sanft fließenden Melodien, die Brandqvist ihm schreibt, harmonieren wunderbar mit Turunens weichem Ton. Daß dieser Schlagzeuger im Herzen ein Melodiker ist, zeigt auch der Umgang mit seinem eigenen Instrument: Selten hört man einen Drummer, der sich so songdienlich zurücknimmt, sein Spiel mehr auf Klangnuancen und -farben ausrichtet denn auf den Beat. Grooven kann er natürlich auch, wenn’s darauf ankommt – aber auch dieses Album zeigt, daß die Klaviermusik von Edvard Grieg oder Erik Satie (neben skandinavischen Folksongs) eine größere Rolle bei seinen musikalischen Einflüssen spielen als die alten Meister des Swing oder Bop. Sehr eigen, und abermals sehr schön. (2018)