Rezension
Ein schwaches Album hat Sir Elton seit der Jahrtausendwende nicht aufgenommen (und war dabei erfreulich produktiv), doch überwogen zuletzt die gedeckten Farben. Nun hatte der 68jährige offenbar doch noch einmal Lust, den bunten Pop, für den sein Name einst stand, aus dem Sack zu lassen – das Cover (nebst Sonnenbrille!) spricht Bände. Doch keine Sorge, peinlich wird’s nie, im Gegenteil. Das Album beginnt mit dem euphorischen Titelsong, Elton tobt sich am Boogie-Piano aus – tatsächlich eine Rückkehr zur großen Form der frühen bis mittleren 70er! Doch passen hier wie im Folgenden gute Freunde auf, damit die Party nicht aus dem Ruder läuft: Bernie Taupin sowieso, doch auch T-Bone Burnett, Eltons Wunschproduzent beim 2010er „The Union“ mit Leon Russell – und seine exzellente Tour-Band. So bleiben die Tempi denn zwar oft (nicht immer!) gemäßigt, doch die Farben leuchten wie einst im Mai. Nicht wenige Songs hier knüpfen direkt an „Honky Chateau“ oder „Goodbye Yellow Brick Road“ an, Zugeständnisse an den Zeitgeschmack (die viel von Eltons Schaffen in den 80ern und 90ern beschädigt bis ruiniert hatten) gibt es gottlob keine. Der US-Rolling Stone kam zum berechtigten Fazit: „One of his finest.“ (2016)