Streichquartett und Volkslied – eine eher ungewöhnliche Kombination. Doch das u.a. für seine Nielsen- und Brahms-Einspielungen gelobte Quartett, das das „Young“ inzwischen aus dem Ensemblenamen gestrichen hat, weil die Mitglieder inzwischen nicht mehr 16, sondern knapp 30 sind, erforscht auf diesem außergewöhnlichen Album in der Tat die Volksmusik seiner skandinavischen Heimat, von Dänemark über Schweden und Norwegen bis zu den Färöer Inseln. Und den vier Musikern gelingt es auf einzigartige Weise, die Urtümlichkeit dieser alten Lieder zu bewahren, obwohl sie hier mit derselben Delikatesse behandelt werden wie ein klassisches oder romantisches Streichquartett (die so einfühlsamen wie vielschichtigen Arrangements schrieben sie übrigens selbst). Es liegt vielleicht an der Grundeinstellung: Ein Volkslied, so schreiben sie selbst im Klappentext, könne man nicht besitzen, nur eine Weile ausleihen; sie hätten sie bereits zurückgegeben. Das zeugt von einem tiefen Respekt vor dem Repertoire, den man hier ebenso hören kann wie die Liebe zu ihm. Eines der bemerkenswertesten Kammermusik-Alben seines Jahrgangs, und sicher auch eines der schönsten. Höchst erfreulich, daß das auf dänische Musik spezialisierte, 1989 gegründete Dacapo-Label sich hier zu seiner ersten Vinyl-Veröffentlichung (Pressung bei Pallas!) entschlossen hat! (2014)