Rezension
Irgendwo in den dichten schwedischen Wäldern, etliche Autostunden nördlich von Stockholm, lebt Daniel Norgren. Wahrscheinlich in einer Art Hobbit-Höhle. Dadrin bastelt er seine seltsamen, aus der Zeit gefallenen Alben, von denen dies bereits das achte ist, aber offenbar das erste, das von einem größeren Vertrieb international verteilt wird. Als junger Mensch begeisterte sich Norgren für den Vorkriegs-Blues von Blind Willie McTell, später kamen elektrische Spielweisen, Folk und Psychdelia hinzu, und Norgren baute sich daraus eine ganz eigene, leicht verschrobene, aber doch sofort eingängige Americana-Version daraus. Die kann ambientartig fließen wie zu Beginn des Albums oder knarzig poltern, als hätte Tom Waits seine Finger im Spiel, wie in „Dandelion Time“. Norgren singt dazu mit einer Stimme, die entfernt an Neil Young erinnert, nur sehr viel zerschossener klingt. Und ob schmuddeliger Barroom-Walzer oder Southern Soul-Hommage: Was Norgren singt, klingt stets echt und trifft den Hörer mitten ins Herz. Es ist wahrlich allerhöchste Zeit, diesen so seltsamen wie großartigen Musiker zu entdecken. (2019)