Rezension
Falls jemand den Überblick verloren hat: Es ist das 42. Studioalbum. Was es zu einem besonderen macht, ist die Tatsache, daß es von Rick Rubin produziert wurde. Eine Kombination, die mancher sich schon länger gewünscht hätte, denn daß sie funktionieren würde, war abzusehen, und natürlich tut sie es. Rubin bevorzugt bekanntlich die Live-im-Studio-Aufnahme, läßt die Musiker einfach machen und lenkt sie dabei unmerklich in die richtige Richtung. Daß die Sessions ausgesprochen entspannt waren, kann man hören; nicht nur in „This Old Planet (Changing Days)“ klingen Crazy Horse hier wie The Band, ein ruraler, vor sich hin rollender Rock-Sound. Der gerne ausgefranzte Charakter, der das Youngsche Spätwerk prägt, ist auch hier auszumachen (im Englischen gibt es das schöne Wort „ramshackle“ dafür), aber irgendetwas ist anders: Bei allem Jam-Charakter wirken die Songs doch zielführend, fokussierter. Und es sind etliche richtig gute Songs dabei, mit hohem Wiedererkennungswert. Sogar das 15minütige, mäandernde Monster „Chevrolet“ macht richtig Spaß (am Schluß hört man einen der Musiker dann tatsächlich „That was fun“ sagen). Wobei es vermutlich nur Neil Young einfallen kann, auf einem Album, dessen Hauptthema die Erhaltung und der Schutz des Planeten ist, eine Hymne an ein Auto unterzubringen. Er kommt damit durch, natürlich. (2022)