Rezension
Es war bekanntlich eine sehr schwere Geburt, das Zerwürfnis mit Gitarrist Jay Bennett und ihrem Label Reprise sind nur zwei Aspekte davon. Am Ende stand eines der bedeutendsten Pop-Werke der Ära, das mit dem Frühwerk kaum noch etwas gemein hatte; Americana war nur noch ein winziger Aspekt inmitten dieser stilistischen Vielfalt. Es darf als Wunder gesehen werden, daß schließlich ein doch in sich geschlossenes Werk dabei entstand; zu verdanken ist dies nicht zuletzt wohl der magischen Hand von Jim O’Rourke, der den finalen Mix vornahm. Davor freilich stand die qualvolle Auswahl des Songmaterials, denn die Jeff Tweedy-Band hatte Unmengen davon (davon geben die Deluxe-Versionen einen Eindruck). Manchmal klingt das, als hätte Van Dyke Parks Radiohead produziert. Dabei aber nicht verschroben, sondern auf unerklärliche Weise logisch und zwingend… – Zum 20. Albumgeburtstag wurde noch einmal frisch gemastert. (2002/2022)