Rezension
Zu einem der bekanntesten europäischen Jazzmusiker stieg Wilen bekanntlich während der Cool Jazz-Ära in den 1950ern auf, legendär sind insbesondere einige Soundtracks für Filme von etwa Louis Malle oder Roger Vadim, bei denen er mitwirkte. Wilen war aber ein niemals stehenbleibender Musiker – er experimentierte ab den späten 60ern mit Weltmusik, später gar mit Punk Rock. Hier – wir schreiben das Jahr 1966 – begegnen wir ihm in seiner Free Jazz-Phase, und auch hier gelang es ihm, einen ganz eigenen, eleganten (man möchte sagen: französischen) Stil zu entwickeln: Avantgardistisch, doch erstaunlich zugänglich. Bemerkenswert ist dabei auch das Ensemblespiel, insbesondere der immer wieder grandiose Bassist Jean-François Jenny-Clark begeistert! Am Schlagzeug hören wir Jacques Thollot, der in jener Ära auch eng mit Don Cherry zusammenarbeitete; der deutsche Pianist und Vibraphonist Karl Berger ergänzt das außergewöhnliche Quartett. – Originale sind so selten wie teuer; dies ist die erste offizielle Vinyl-Wiederauflage. (2022)