Nach ihrer exzellenten Kooperation mit Conor Oberst als Better Oblivion Community Center ließ die Mittzwanzigerin kaum Zeit verstreichen und nahm direkt ihr zweites Album in Angriff. Das Ergebnis zeigt, wie eindrucksvoll Bridgers als Songwriterin in der kurzen Zeit seit dem ja auch schon sehr beachtlichen 2017er Debüt gereift ist: Die komplexen, aber stets songdienlichen akustisch-elektronischen Arrangements, der manchmal verstörende Kontrast aus abgründigen Inhalten (der Verlust von Authentizität und echten Gefühlen ist ein immer wiederkehrendes Thema in ihren Songs) und zuckersüßen Melodien – das ist schon sehr hohe Schule. Elliott Smith ist nur einer von etlichen großen Namen, der einem hier in den Sinn kommen mag. Nicht nur innerhalb ihrer Generation muß man Bridgers spätestens jetzt auch selbst zu jenen zählen. (2020)