Rezension
Was da wohl damals schiefgegangen war? Denn jemand mit einer solchen Stimme und offensichtlichem Songwritingtalent hätte doch wohl Karriere machen müssen! Anfang der 70er war es Hutchins gelungen, June Carter ein Demo-Tape zukommen zu lassen, und die überzeugte ihren Ehemann, ihn für seine Verlagsfirma House Of Cash unter Vertrag zu nehmen. In den Folgejahren wurde Hutchins immer wieder von den Cashs zu Probeaufnahmen eingeladen (bei denen solche Cracks wie Lloyd Green, Kenny Malone, Sunny Louvin oder D.J. Fontana mitspielten und Junes Schwester Helen sowie Tochter Carlene die Harmony-Vocals beisteuerten). Gesungen wurden Hutchins eigene Songs, solche, die Johnny Cash eben erst geschrieben hatte (die hier also sozusagen in den Originalversionen zu hören sind!) und solche von etwa Helen Carter oder Hazel Smith (jener Songwriterin, Sängerin und Musikjournalistin, der die Erfindung des Terminus „Outlaw Country“ zugeschrieben wird), die es seltsamerweise niemals auf irgendeine LP schafften, obwohl sie das ganz offensichtlich verdient gehabt hätten. Um es kurz zu machen: Dieses Doppelalbum ist tatsächlich die vergrabene Schatzkiste, die der Titel verspricht. Unfaßbar, daß diese Aufnahmen so lange verschüttet waren. Man hofft, daß von den ca. 80 Stunden Material, die angeblich existieren, noch mehr gehoben wird – selbst wenn es nur halb so gut ist wie das hier, wäre es immer noch absolut lohnend! (2021)