Das erste John Lennon-Soloalbum mit seiner „gefürchteten“ neuen Partnerin, erschienen im November 1968, löste bei den Beatles-Fans blankes Entsetzen aus. Weniger aufgrund des Nackt-Covers (welches freilich in den USA schon ein echtes Problem war) als aus musikalischen Gründen: Sozusagen „Revolution No. 9“ auf Albumlänge, und selbst diesen aus dem Rahmen fallenden „White Album“-Track kannte ja noch niemand, denn „Two Virgins“ erschien unmittelbar davor. Soundeffekte, Tonbandschleifen, Lennon experimentiert an den verschiedensten Instrumenten. Mit Popmusik hatte das absolut nichts zu tun, mit dem aleatorischen Musikkonzept eines John Cage hingegen eine ganze Menge. Bis heute hat dieses radikal-avantgardistische Werk kaum die ihm gebührende Würdigung erfahren; einzig, weil es gewissermaßen vom „falschen Künstler“ stammte: Es paßte nicht ins Bild. Anstatt das Album (oder die Künstlerin Yoko Ono) zu verfluchen, empfiehlt es sich, jenes Bild zu verändern… (1968/2016)