Rezension
Nicht nur für die audiophile Szene ist dieses Album ein Klassiker: Die Jazzkritik war gleichermaßen begeistert, als es 2002 erschien. Für das Groove Note-Label durchaus ein Coup, denn immerhin hatte Wallace sich in den vergangenen 25 Jahren mit einem guten Dutzend Alben etwa für Enja und Blue Note als einer der großen Tenormen seiner Generation etabliert. Hier war er mit einer formidablen Formation zu hören, bestehend aus Pianist Mulgrew Miller, Bassist Peter Washington und Drummer Louis Nash. Zwar überwiegen die lyrischen Momente, aber man begehe nicht den Fehler, dieses Album als Gefälligkeits-Jazz abzutun: Man verfolge etwa den Verlauf von „Milestones“ oder das rhapsodische Billy Strayhorn-Juwel „My Little Brown Book“! Ganz davon abgesehen hatte Wallace sein Innovations-Potential ja schon oft genug bewiesen, um es nicht in den Vordergrund stellen zu müssen. So sind es hier nur so raffiniert wie behutsam eingeflochtene Details, an denen man merkt, daß das Album eben nicht 1958 aufgenommen wurde. Doch selbst, wenn das Quartett gänzlich darauf verzichtet hätte: Balladenkunst wie etwa im abschließenden „A Flower Is A Lovesome Thing“ (noch einmal Strayhorn) war auch damals alles andere als alltäglich… – Die Klangqualität der Direct-to-2-Track-Aufnahme als grandios zu bezeichnen, ist reines Understatement! Endlich entschloß sich das Label zu einer Neuauflage der lange vergriffenen Vinylversion. (2002, Pressung aktuell)