Das „Freak Folk“-Label paßt nur bedingt auf Jesca Hoops Musik, die nach einer begeisternden Gemeinschaftsarbeit mit Sam Beam (Iron & Wine) nun wieder solo weitermacht: Wenn hier der Rhythmus schlingert wie im eröffnenden Titelsong, wenn ungewöhnliche Instrumente vom Synth-Bass über die Harfe bis zur Schreibmaschine zum Einsatz kommen, dann geschieht das bei ihr nicht aus einem Bedürfnis nach „weirdness“ heraus. Stattdessen fügen sich die merkwürdig geformten Puzzleteile zu einem wundersamen, aber absolut sinnfälligen Ganzen zusammen. Hoops Songs sind eingängig und auf ganz eigene Art schön, und jede Zutat darin ist absolut notwendig. Man könnte sich darauf einigen, daß sie einfach über mehr Fantasie verfügt als andere Songwriter-Kollegen. Das hatte wohl auch Tom Waits fasziniert, der auf Hoops Talent aufmerksam wurde, als diese (auf der Flucht vor ihrem streng mormonischen Elternhaus) bei ihm um das Jahr 2000 als Kindermädchen anheuerte: Der gab ein Demo-Tape an einen befreundeten Musikverleger, was schließlich Hoops Karriere in Gang brachte… (2017)