Rezension
Für das eher neuen Jazz-Strömungen zugetane Impulse-Label war dies im Grunde eine ungewöhnliche Veröffentlichung: „Further Definitions“ (zu dem 1966 noch eine Fortsetzung erschien) ist eine Rückkehr ins Jahr 1937, als sich Benny Carter und Coleman Hawkins in Paris trafen und „Crazy Rhythm“ und „Honeysuckle Rose“ aufnahmen – zwei der bedeutendsten Jazz-Aufnahmen des Jahrzehnts. Die instrumentale Besetzung (je zwei Alt- und Tenorsaxophone, Klavier, Gitarre, Bass, Schlagzeug) ist hier dieselbe wie damals; die personelle – außer Carter und The Hawk – freilich nicht; wiewohl auf jeden Fall sehr hochkarätig: Phil Woods, Charles Rouse, Dick Katz, John Collins, Jimmy Garrison, Jo Jones. Protagonisten mithin, die durchaus eher mit moderneren Tendenzen in Verbindung gebracht werden – die sich hier aber keineswegs langweilen, sondern mit diesem beeindruckenden Achter-Set die Zeitlosigkeit dieser Musik und ihrer Pioniere beweisen. Tatsächlich ist „Further Definitions“ so ziemlich die definitive Carter-LP – und mit jedem Ton, den der Veteran spielt, wird deutlich, warum er auch nach Charlie Parker und Ornette Coleman von jeder neuen Jazzgeneration als einer der einflußreichsten Altsaxophonisten überhaupt genannt wird. (1961/2019)