Zwei Giganten, in jeder Beziehung: Für ihren starken Ton waren sie beide bekannt, der prototypische „tenorman“ Webster wie der Pionier des Baritonsaxophons Mulligan. Wobei Mulligan es (nach den Worten Dave Brubecks) wie kaum ein anderer verstand, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Jazz zu verbinden, weswegen er auch nie Probleme hatte, sich auf die unterschiedlichsten Partner einzustellen – in diesem Falle eine Ikone der Swing-Ära, Ben Webster. In der Tat ist die Kommunikation zwischen den beiden Meistern absolut faszinierend; symptomatisch vielleicht in der Ballade „Tell Me When“: Webster spielt das Thema, Mulligan setzt geniale Kontrapunkte dagegen. Die gemeinsame LP vereinte die Stärken beider Protagonisten: Websters Balladenspiel und sein untrügliches Swinggefühl selbst bei langsamen Titeln; Mulligans raffinierter Cool Jazz und seine Bop-Erfahrung. Begleitet werden die beiden von einer der besten Rhythmus-Sektionen der Westküste, bestehend aus Pianist Jimmy Rowles, dem Weltmeister des „walking bass“ Leroy Vinnegar und Schlagzeuger Mel Lewis. Eine der hellsten Sternstunden aus dem ganzen Verve-Katalog. (1960/2019)