Rezension
Von allen großen Filmkomponisten ist John Williams wohl derjenige, der Richard Wagner am nächsten steht – nicht nur in bezug auf die Verwendung von „Leitmotiven“, sondern auch in Sachen Dramaturgie und Opulenz. Der österreichische Pianist David Helbock ist Kino- und John Williams-Fan – und hat eine verblüffende Hommage an sein Idol aufgenommen, indem er Williams große Themen (aus Harry Potter, E.T., Superman, Jurassic Park, Star Wars – you name it!) auf das Wesentliche reduzierte, auf die Melodie nämlich. Helbock spielt unbegleitet, allein am Klavier. Und bietet oft verblüffende Einblicke in Williams‘ Klangwelt. Da kann der „Superman March“ durchaus auch mal in einen Boogie kippen und bleibt doch unverkennbar. Oder „Hedwig’s Theme“ aus „Harry Potter“ (es führt in Form von vier Miniaturen durch das Album) wie ein bislang unbekanntes Prélude von Claude Debussy klingen. Spannend, amüsant und schön – drei Adjektive, die selten so gut zusammenpassen wie hier! (2019)