Rezension

Der tragische Tod seines Sohnes Arthur hatte schon das düstere Vorgängeralbum „Skeleton Tree“ geprägt, wiewohl dieses großenteils bereits vor dem Unglück aufgenommen worden war. „Ghosteen“ ist nun vollständig von der Trauer geprägt, und es gibt nur wenige Songwriter, die ein solches Album jemals hätten machen können. Was die letzten Jahre für Cave bedeutet haben, hört man schon an der Stimme – sie scheint um Jahrzehnte gealtert. Doch vor allem ist es die Atmosphäre dieser Songs, die eigentlich Gedichte sind und Melodien nur andeuten oder ganz darauf verzichten: Der Schmerz ist allgegenwärtig. Und doch: Wo „Skeleton Tree“ nur dunkel war, gibt es auf diesem Album Licht. Es ist schwierig in Worte zu fassen, Begriffe wie Hoffnung, Optimismus, Bewältigung laufen allesamt ins Leere. Dieses Album ist eine extreme emotionale Erfahrung, die jeder selbst machen muß. Wenn man sich darauf einlassen will: Es ist kein leichter Weg, auf den Cave uns hier mitnimmt. (2019)