Rezension

Bis heute das unterschätzteste Werk der ersten Band-Periode – vielleicht auch einfach deswegen, weil die Band fast unmittelbar danach auseinanderbrach, weil Robert Fripp sie allzu autokratisch geführt hatte. Aber allein die über zehnminütige Eröffnungsnummer „Formentera Lady“ würde das Album zu einem Gipfelpunkt des Prog Rock machen: Der gestrichene Kontrabass von Gastmusiker Harry Miller, der Dialog zwischen Sopranistin Paulina Lucas und Mel Collins‘ Saxophon: Sehr großes Kino. Und nicht der einzige Song, der hörbar an Miles Davis‘ Kooperationen mit Gil Evans anknüpft und dabei in gleichem Maße von dessen frühen elektrischen Alben inspiriert ist. Jazz spielt eine Hauptrolle auf diesem Album, das die „symphonische“ Phase der Band abschließt und gleichzeitig das letzte ist mit Peter Sinfields mythisch-surrealistischer Lyrik. Und mögen die Spannungen innerhalb der Band hier auch bereits nicht mehr ignorierbar gewesen sein – die musikalische Kommunikation funktionierte doch hörbar perfekt… – Das Mastering der ersten seriösen Vinylausgabe in Jahrzehnten wurde von Robert Fripp selbst überwacht! (1971/2014)