Rezension
Das „T“ hat Kae Tempest aus dem Vornamen gestrichen und tritt nun geschlechtsneutral, als nicht-binäre Person in Erscheinung. Das vierte Album ist eine Rückkehr von Tempest als MC, sprich: Die Tracks wirken nicht wie reine Spoken Word-Performances, sondern sind eindeutig Rap. Der denkbar literarischste zwar, aber Tempests Vocals sind eben nicht von den Beats oder den Keyboard-Sounds zu trennen. Ihr Flow ist faszinierender denn je, ihre Sprache von einer Kraft, die kaum Vergleiche erlaubt – man muß da schon zu den größten Dichtern im Singer/Songwriter-Olymp greifen, unter der Dylan/Cohen-Kategorie geht es nicht. Wobei es keine Rolle spielt, ob Tempest über allgemeine Ängste, über sich selbst oder über London rappt: Man kann nur gebannt zuhören. (2022)