Rezension
Auf Anregung von Lou Donaldson war der Endzwanziger 1960 nach New York gezogen, wo die Möglichkeiten für innovative Musiker dann doch andere waren als im heimischen St. Louis. Es dauerte auch nicht lange, bis die Karriere des Gitarristen in die Gänge kam: Bereits im Januar ’61 konnte er sein Debüt für Blue Note aufnehmen. Dieses war und ist eine der grundlegenden Platten des frühen Soul Jazz. Man hört gut, daß sowohl Green als auch Organist Baby Face Willette vom Blues kommen; daß Ersterer sein Phrasing nicht bei Kollegen, sondern eher bei Bläsern abgeschaut hatte, ist auch ohrenfällig. Sein gänzlich auf Picking basierendes, praktisch akkordfreies Spiel setzte bereits hier nicht auf Virtuosität, sondern auf Flüssigkeit; es geht um Eleganz – und um den definitiven Groove. In derselben Besetzung (mit Ben Dixon am Schlagzeug) plus Saxophonist Fred Jackson entstand nur zwei Tage später das Album „Face To Face“ unter dem Namen des Organisten, einige Monate später „Stop And Listen“, auch unter Führung Willettes, dann wieder in dieser Trio-Besetzung. Beides ebenso wie das Green-Debüt wesentliche Genre-Beiträge! (1962/2022)