Rezension
Den Geist der Zeit in zeitlosen Songs einzufangen – das wäre wohl eine treffende Definition großen Songwritings. Bill Callahan ist einer der größten aktiven Songwriter, ihm ist das immer wieder gelungen, selbst ihm indes selten mit solch überwältigendem Ergebnis wie hier. Der instrumentalen Kargheit der beiden vorangegangenen Alben (Meisterwerke auch sie, was denn sonst) steht hier eine Band gegenüber mit Gitarrist Matt Kinsey, Sarah Ann Phillips an Klavier oder B3, Bassist Emmett Kelly, Drummer Jim White und nicht zuletzt mit immer wieder großem Effekt Carl Smith an der Bassklarinette; eine Band, die einigen Biss hat und die Callahans sprachgewaltige, bildhafte Songs über Träume, Tod und unsere Wahrnehmung der Realität vibrieren lassen. Es gibt fürwahr nicht viele Songwriter, die ein solches Großwerk (in literarischer wie in musikalischer Hinsicht) erschaffen können. (2023)