Rezension
Ihre Kindheit und Jugend in der koreanischen Extrem-Leistungsgesellschaft hat Hong in unguter Erinnerung. Das Schlagzeugspiel wurde ihr lebensrettendes Refugium; gefördert wurde ihre Leidenschaft aber keineswegs. Mit Anfang 20 wagte sie den Schritt und seilte sich nach Europa ab. Sie landete in Amsterdam, wo sie am Konservatorium Schlagzeug studierte, ein Jahr nach ihrem Master (2017) gewann ihr Quintett den niederländischen Jazzwettbewerb, was ihr sagenhaftes Talent öffentlich machte. Daß dieses sich nicht nur auf ihren kreativen Umgang mit dem Schlagzeug erstreckt, sondern nicht weniger auf den Bereich der Komposition, zeigen die acht Stücke ihres dritten Albums auf höchst beeindruckende Weise. Wobei man die Beiträge ihrer wunderbar auf einander eingespielten Band aus Bassist Allesandro Fongaro, Pianistin Chaerin Im, Saxophonist Nicolò Ricci und ganz besonders Trompeter Alisdair Payne (dem die Rolle als Co-Leader zukommt) natürlich nicht verschweigen darf. Durch den Wechsel zum engagierten britischen Edition-Label kann man Hongs visionäre Musik nun endlich auch auf Vinyl erleben! (2022)