Rezension
„Not To Disappear“ hieß das allseits gefeierte zweite Album bekanntlich. Danach kam noch Musik für ein Videospiel, und dann – waren sie weg. Elena Tonra hatte dann ein Soloprojekt namens Ex:Re, von dem nach dem 2018er Debüt aber auch nicht mehr viel kam. Nun ist das paneuropäische Trio (britische Sängerin, Schweizer Gitarrist, französischer Drummer) wieder zusammen – und legt ein hervorragendes drittes Album vor. Tonra hatte zuletzt mit dem Kammerorchester 12 Ensemble gearbeitet, das sie nun in den Shoegaze-Folk Rock von Daughter integriert hat: Die Streicher verschwimmen mit Synthflächen und Igor Haefelis Fuzz-Tönen, der Effekt ist grandios. Lärm und kristalline Fragilität liegen in diesen Songs meist dicht beieinander und scheinen sich überhaupt nicht auszuschließen. Es geht um Fernbeziehungen, überhaupt um Distanz und Einsamkeit in diesen Songs. Irgendwie ist es der Band gelungen, dafür eine Klangästhetik zu schaffen, die einerseits diese Gefühle spiegelt – die aber andererseits einen erstaunlichen Sog entwickelt. Man möchte nicht, daß dieses Album aufhört… (2023)