Rezension

Es war im Jahre 2020, um Crowells 70. Geburtstag herum, als der texanische Countryveteran auf einem Festivel einen dort ebenfalls auftretenden, eine knappe Generation jüngeren Fan traf: Jeff Tweedy. Der lud Crowell ein, zur Sessions ins Chicagoer Wilco-Loft zu kommen, was dieser zunächst höflich ausschlug – dann aber von seiner Tochter (nachdem er die Begegnung beiläufig erwähnt hatte) den Kopf gewaschen bekam. Um es kurz zu machen: Crowell kam, brachte seine Band mit und nahm in der gelösten Atmosphäre, für die das Wilco-Studio bekannt ist, eines der schönsten Alben seiner 1977 begonnenen Diskographie auf. Er habe sich gefühlt wie einst bei seinem Debüt, erzählte er dann später Tochter Chelsea, die darauf (eine kluge Frau offenbar) die Idee hatte, das Coverartwork an jenes Debüt anzulehnen. Von Crowells wunderbaren eigenen Songs abgesehen, lohnt sich diese Americana-Sternstunde schon allein für Crowells Version von Towns Van Zandts „No Place To Fall“. Auch wenn man meint, schon mehr als genug Roots-LPs zu besitzen: Für diese hier sollte noch Platz sein. (2023)