Rezension
Es war einmal ein Duo. Es bestand aus Peter One und seinem Freund Jess Sa Bi. In ihrem Heimatland, der Elfenbeinküste, nahmen sie 1985 ein Album namens „Our Garden Needs Flowers“ auf, das klang wie eine afrikanische Version von Simon & Garfunkel oder Crosby & Nash, die beiden in ihrer Heimat zu Stars machte und sogar in der westlichen Welt gehört wurde (allerdings nur in Insiderkreisen). Einige Jahre später sah sich Peter One durch die politischen Entwicklungen in seinem Land gezwungen, zu emigrieren. Er landete schließlich in Nashville – wo er aber nicht als Musiker arbeitete, sondern als Krankenpfleger, von seiner Vergangenheit wußte niemand in seiner Umgebung etwas. 2018 allerdings geschah etwas: Das engagierte Label Awesome Tapes From Africa veröffentlichte besagtes Album neu, erstmals international, und es stieß allenthalben auf Begeisterung. Das führte in der Folge nicht nur zu Reunion-Konzerten mit Jess Sa Bi, sondern auch zu einem Plattenvertrag für One bei Verve Records – denn wie sich herausstellte, hatte der Mann nie aufgehört, für sich selbst Musik zu machen und zu schreiben. „Come Back To Me“ ist nun also sein Solo-Debüt, mit 67 Jahren. Eine wunderbare Mischung aus westafrikanischen und amerikanischem Folk, sanft und hell, manchmal melancholisch, manchmal verspielt, stets von einer fühlbaren Liebe zum Leben getragen. Ones hohe Tenorstimme verzaubert wie einst. Ein Album wie warmer Sommerregen. Wer es hört, muß es lieben. (2023)