Rezension
Gracie Jackson, einst Teil des Bostoner Duos Fat Creeps, hatte 2015 noch ein Soloalbum („Gracie“) veröffentlicht, seither nichts mehr. Und sie hätte sich vermutlich mit ihrer Existenz als mobile Pflegerin abgefunden, wenn sie eine Nackenverletzung nicht auf Null gesetzt hätte. Sie beschloß, es wieder mit Musik zu versuchen – dieses Album ist das Ergebnis. Jackson, selbst eine formidable Pickerin, wird unterstütz von einer Crew aus der L.A.-Alternative Country-Szene ( Tim Ramsey an der Pedal Steel muß man mindestens erwähnen) bei diesen Songs, in denen es oft um ihr sehr gespaltenes Verhältnis zu ihrer Wahlheimat Los Angeles geht. Das Cover-Artwork spricht Bände diesbezüglich, doch würde man dahinter kaum diese herrlich schluffigen Alt.Country-Songs vermuten, in denen mal klassischer Bakersfield-Sound, mal (ebenso klassischer) Neil Young eingebunden sein können. Man wünscht Jackson natürlich, daß sie inzwischen wieder arbeiten kann – noch mehr aber, daß dieses herrliche Album es ihr ermöglicht, eine Weile bei der Musik zu bleiben. Ein derartiges Songwriting-Talent sollte nicht brachliegen. (2023)