Rezension
Eine der sechs damals auf dem von Kenny Cox gegründeten, hyperlegendären Detroiter Strata-Label (nicht zu verwechseln mit dem in New York beheimateten Strata-East) tatsächlich erschienenen LPs stammte von dem Chicagoer Saxophonisten Maulawi Nururdin. In der Jazz-Szene seiner Heimatstadt war der Mann durchaus präsent, als aktiver Musiker wie als Lehrer und Förderer junger Talente, doch Aufnahmen hinterließ er, so glaubte man, sonst keine, als er 1986 starb, und über sein Leben weiß man praktisch nichts, nicht einmal sein Geburtsname ist bekannt. Für Kenner der Materie war es mithin schon eine Sensation, als im Strata-Archiv (das noch einige Schätze des Underground-Jazz der 70er barg) ein komplettes weiteres Album auftauchte. Leider enthielt die Tonbandschachtel keine Hinweise zu den weiteren Musikern, nur der Drummer (Michael Fuller) ließ sich recherchieren. Maulawi zeigt sich auch hier als sehr ernstzunehmende Größe im Deep Jazz der Ära, ein höchst originärer Stilist, bei dem Smoothness im Ton und innovativer Geist sich nicht widersprechen, und der Farbreichtum dieser Musik ist beeindruckend. Unbedingt entdeckenswert. (Originalpressungen des besagten 1974er Albums tendieren mittlerweile zum Vierstelligen, doch dies nur nebenbei.) (2013, rec. ca. 1975/2023)