Rezension
Spätestens seit seinem 2006er Auftritt in Montreux ist das damals 23jährige kubanische Klavier-Wunder auch einem europäischen Publikum ein Begriff. Nach etlichen hervorragenden Alben (die letzten drei bei Mack Avenue) unterschrieb er nun bei Blue Note. Auf dem Labeldebüt (erstmals erscheint eines seiner Alben auch auf Vinyl, Zeit wird’s) läßt er in seinem Spiel wieder herrlich kubanische Son-Tradition mit Jazz-Idiomen zusammenfließen – die Nahtstellen zu finden, ist praktisch unmöglich. Spannend und neu (geschuldet der Tatsache, daß sich López-Nussa inzwischen in Frankreich niedergelassen hat) ist die Zusammenarbeit mit dem Genfer Mundharmonika-Meister Grégoire Maret, der sein Instrument so voll klingen lassen kann wie ein Akkordeon und der hier quasi der Co-Leader des international besetzten Ensembles ist. Die Sehnsucht nach seiner Heimat sei die Triebfeder dieses Albums gewesen, sagt der Pianist selbst – was die besondere Intensität dieser Musik vielleicht erklärt: Entziehen kann man sich dieser Musik nicht mehr, wenn sich der Tonarm einmal gesenkt hat. (2023)