Rezension
Mit ihrem Debüt „Just Like Leaving“ (2020) hatte sich die gerade 19jährige aus dem Stand als eines der größten Singer/Songwriter-Talente im Bereich akustischer Americana etabliert. Das Album klang mehr nach Appalachen und ca. 1920er als nach einer nach der Jahrtausendwende geborenen Kanadierin und wirkte nicht nur aus der Zeit, sondern nachgerade wie vom Himmel gefallen. Die Erwartungen an den Nachfolger waren also hoch. White wandte sich an Jonathan Wilson als Produzenten, der nicht den Fehler machte, ihr seinen Hang zu barocker Psychedelia überzustülpen, sondern Whites wunderbare Songs mit entspannt groovenden, ganz traditionellen Country-Arrangements inszenierte. Fiddler Patrick M’Gonigle, schon vom Debüt bekannt, ist wieder dabei, außerdem so exzellente Musiker wie Big Thiefs Buck Meek, Pianist Drew Erickson, Gitarrist Omar Velasco und Bassist Gabe Noel (Platten, auf denen der mitspielt, sind eigentlich immer gut). Es entstand eine weitere Genre-Sternstunde – darunter scheint Bella White es nicht machen zu wollen… (2023)