Rezension
Das erste Album ohne seinen Black Keys-Partner Pat Carney klang tatsächlich deutlich anders als die bisherigen Arbeiten des Duos. Man erkennt zwar Auerbachs Songwriting, seine Liebe zu direkter, emotionaler Musik – doch ist der Blues-Kontext hier aufgebrochen durch Folk- und Country-Einflüsse, durch frühe Psychedelia und – nicht zuletzt – durch Pop! Letzteren freilich so, wie man ihn in den 60ern verstand. Das ist aber noch lange nicht der ganze Unterschied zum Band-Schaffen: Ohne den Kontakt zur rauhen Erde, Markenzeichen der Black Keys, gänzlich aufzugeben, läßt Auerbach diese 14 Songs hier eher schweben. Die Produktion hat nicht diesen ‚in-your-face‘-Charakter, sondern ist geprägt von viel Raum, von Atemluft. Man wußte es ja im Grunde schon von den Band-LPs, aber auch außerhalb des Blues-Idioms mußte man Auerbach fortan zu den wichtigen US-Songwritern seiner Generation zählen. – Die Frage nach der Aufnahme-Technologie stellte sich bei diesem Menschen nicht: Schließlich hatte er seinem neuen, eigenen Studio den schönen Namen Akron Analog gegeben. Mit ProTools wird da wohl eher nicht gearbeitet… Neuausgabe auf schwarzgelborangenem („tiger eye“) Splattervinyl, nun auf Auerbachs eigenem Easy Eye-Label. (2009/2023)