Rezension

Nach zwei Alben für das französische Isabel-Label bekam der 1959 geborene Meister des Chicago Blues erst eine gute Dekade später die Möglichkeit, seine Diskographie fortzusetzen. Das erste von mehreren exzellenten Alben für das auf Jazz und Blues spezialisierte Evidence Music war gleichzeitig das Debüt seiner Slack Band, namentlich Bassist Willie Smith und Drummer Steve Potts, ein (wie man hier hört) grandioses Rhythmus-Gespann! Taylor selbst führt die ganz hohe Schule des elektrischen Blues vor und scheut sich nicht, das Album mit „Texas Flood“ zu beginnen, wissend, daß er den Vergleich mit Stevie Ray Vaughan nicht scheuen muß. Den mit Hendrix übrigens auch nicht, wie eine ebenfalls weißglühende „Voodoo Chile (Slight Return)“-Fassung zeigt. Neben weiteren Genre-Klassikern (von etwa Otis Rush oder Albert King) steuert Taylor auch sehr hochkarätiges Eigenmaterial bei. Daß er nie in die Liga der ganz großen Namen aufstieg, ist schon im Grunde skandalös, denn was man allein hier hört (und es folgten ja noch einige Alben dieser Klasse), ist Erstliga-Stoff von der ersten bis zur letzten Note! (1995/2023)