Rezension
Sechs „kleine“ Stücke (sprich: Zugaben-Repertoire, teils sehr selten zu hören) führt das perfekt eingespielte Duo aus Großcellist Janós Starker und seinem langjährigen Begleiter am Klavier, György Sebök, hier auf: Mendelssohns „Variations Concertantes“ Op. 17, Bohuslav Martinus „Rossini-Variationen“, Chopins „Polonaise Brillante“ Op. 3, Debussys kurze erste Cellosonate L. 135, Béla Bartóks ursprünglich für Violine komponierte (aber von ihm selbst für Cello bearbeitete) erste Rhapsodie und (wohl das am wenigsten bekannte Stück dieser Sammlung) Leó Weiners „Ungarischen Hochzeitstanz“. Starkers Engagement für jedes dieser Werke ist dasselbe, das man etwa von seinen Bach- oder Dvorak-Aufnahmen kennt; jede Note ist ausgestaltet, jede Phrase mitreißend. Aufgenommen wurde dieses Recital bereits 1962/63 in Robert Fines Studio, veröffentlicht jedoch erst entscheidende zwei Jahre später, als die Glanzzeit der Mercury Living Presence-Reihe vorbei war und sowohl Mastering als auch Preßqualität bereits nachgelassen hatten. Originale sind dennoch schwer zu bekommen (da extrem selten); die (übrigens von Rainer Maillard gemasterte!) Neuausgabe auf Analogphonic dürfte sie klanglich ohnedies deutlich übertreffen. (1965/2023)