Rezension
Der polnische Pianist sah die koreanische Geigerin erstmals 2016 – im Fernsehen, in einem Mitschnitt des Wieniawski-Wettbewerbs. Er war fasziniert und beschloß spontan, Kontakt aufzunehmen. Bis zum gemeinsamen Album dauerte es dann zwar noch zwei Jahre, aber Blechacz‘ Gespür hatte ihn nicht betrogen: Hier begegnen sich zwei durch und durch romantische Seelen, beide bereit, sich in der hochemotionalen Musik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu verlieren (bei absoluter künstlerischer Kontrolle freilich; die Gestaltung aller vier Werke ist perfekt ausformuliert). Daß sich hier etwas Besonderes ereignet, eine echte kammermusikalische Symbiose nämlich, spürt man schon in den ersten Takten der Fauré-Sonate Opus 13, deren Aufnahme hier man ebenso spontan Referenzstatus zuzuschreiben bereit ist wie jenen der beiden folgenden Werke, der späten Debussy-Sonate und dem Opus 9 des 22jährigen Karol Szymanowski, komponiert im Jahre 1904. Nathan Milsteins Bearbeitung von Chopins Cis-Moll-Nocturne ist ein zusätzliches Bonbon. Zu Bedauern ist lediglich, daß diese Ideal-Zusammenarbeit bislang (noch) keine Fortsetzung fand… – Vinylpremiere! (2019/2023)