Rezension
Ein vergleichsweise wenig bekanntes Meisterwerk. Das letzte reguläre Hancock Album „Maiden Voyage“ lag bereits drei Jahre zurück, der Pianist war durch sein Engagement im Miles Davis Quintet (und einige Gastauftritte andernorts) ausreichend in Beschlag genommen. Tatsächlich kann man Einflüsse seines derzeitigen Arbeitgebers durchaus hören: Der modale Jazz einerseits, die Klangfarben-Forschungsreisen mit dem Gil Evans Orchestra andererseits. Schon das unkonventionelle Bläsertrio aus Flügelhorn (Thad Jones), Flöte (Jerry Dodgion) und der kaum je anzutreffenden Bass-Posaune von Peter Phillips zeigt, daß Hancock auch hier nach neuen Möglichkeiten suchte. Unter ganz anderen Vorzeichen als drei Jahre zuvor allerdings, und beim oberflächlichen Hören einiger Tracks könnte man aufgrund des federleichten Beats von Ron Carter und Mickey Roker fast von Lounge-Jazz sprechen – ein fataler Irrtum freilich. (1968/2024)