Rezension
Die Lieder des seit 1894 immer wieder aufgelegten „Hojskolesanbogen“ (Schulgesangbuchs) kennt jeder Däne, sie sind Teil der musikalischen Identität des skandinavischen Landes. Der für ungewöhnliche Projekte und eine musikalische Identität zwischen Jazz und Avantgarde bekannte Pianist und Komponist Jacob Anderskov hat sich nun zehn dieser Lieder angenommen, auf höchst eigenwillige Art. Zwar hat er die tradierten Folk Songs dabei meist radikal dekonstruiert und neu zusammengesetzt, doch ist er dabei mit Respekt und Liebe vorgegangen – es geht nicht um Tabubrüche, sondern um so spannenden wie verantwortungsvollen Umgang mit dem musikalischen Erbe. Wesentliche Beiträge stammen von Drummer Jakob Høyer, Trompeter Kasper Tranberg sowie den sehr konträren Stimmen von Soffie Viemose und Jakob Munch (der auch Tuba und Posaune spielt); in einem Stück wird auch ein Chor eingesetzt. Entstanden ist ein höchst eigenwilliges Werk zwischen Folk, Jazz und zeitgenössischer Musik – man muß weder Däne sein noch der Sprache mächtig, um die Magie dieser seltsamen Klangwelt zu spüren. (2024)