Rezension
Mit seinen 20 Jahren hat der Trompeter bereits einige Trophäen im Haus (etwa frühe Auszeichnungen bei „Jugend musiziert“ und den Solistenpreis beim Jungen Münchner Jazzpreis 2022), aber man gewinnt schnell den Eindruck, daß ihm das nicht wichtig ist. Bänsch lebt den Jazz, Darstellung nach außen ist ihm so gleichgültig wie schneller Erfolg. Hier will einer etwas sagen mit seiner Musik, und er sagt eine ganze Menge, denn ganz offenbar ist hier auch ein hochtalentierter Komponist am Start. Sein warmer Ton auf Trompete und Flügelhorn paßt ideal zu den hochmelodischen Stücken, die zwar sehr zugänglich, aber alles andere als banal sind. Zu seinem Stammquartett aus Pianist Niklas Roever, Bassist Jakob Obleser und Drummer Leo Asal gesellen sich auf zwei Tracks noch Cellistin Sofia Martin Rodriguez und Bratschistin Pauline Buss. Besonders stark: „The Yearning“, auf dem Sängerin Alma Naidu wortlosen Gesang mit einbringt. Die berückende Ballade wird dann aber auch sofort von dem herrlichen Post Bop-Brett „Repression“ kontrastiert, auf dem Schlagzeuger Asal von der Leine gelassen wird. Vorschnell zurücklehnen sollte man sich prinzipiell nicht bei Bänsch: Jazz bedeutet Überraschungen, und davon kann man bei diesem überragenden Debüt eine ganze Menge erleben. Wer die Chance hat, ihn so früh in seiner Karriere live zu erleben, sollte diese im Übrigen dringend wahrnehmen! (2024)