Rezension
Das Herz des Jazz schlug für einen kurzen Moment in der Lounge des Pershing Hotel, Chicago. Dort spielte im Januar 1958 Abend für Abend das neue Trio des genialen Pianisten Ahmad Jamal (zu dessen größten Bewunderern etwa Miles Davis zählte) mit Vernell Fournier am Schlagzeug und dem (leider bereits 1962 verstorbenen) Bassisten Israel Crosby. Jamals Klavier-Stil war einzigartig: Technisch durchaus einem Art Tatum ebenbürtig, ließ der große Ökonom seine Virtuosität nur selten von der Leine (dann mit um so größerem Effekt) und ließ gerne minimalistische Melodiefragmente oder auch einzelne Töne für sich sprechen. Am 16.1.1958 scheint das Trio in besonders guter Form gewesen zu sein, und aus den 43 der an jenem Abend gespielten und mitgeschnittenen Tunes wählte der Pianist selbst ganze acht aus. Darunter eine Aufnahme von „Poinciana“, die das Album unversehens in die Pop-Charts katapultierte – Billboard notierte einen dritten Platz, womit die Scheibe im Jazz jede Konkurrenz weit abgeschlagen hatte… – Die HQ-Ausgabe von Analogue Productions sollte wohl allen bislang erschienenen Pressungen deutlich überlegen sein. (1958/2020, Pressung aktuell)