Rezension
Auf ihrem fünften Album verbeugt sich die gefeierte britische Jazzsängerin tief vor ihrem großen Vorbild Sarah Vaughan, deren 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Die schwierigste Aufgabe dabei dürfte gewesen sein, aus Sassies gigantischem Repertoire (die Diskographie umfaßt ca. 60 LPs) elf Songs auszusuchen – McFarlane und Saxophonist/Klarinettist Giacomo Smith (der das Album auch produzierte) gingen dabei nicht unbedingt immer den offensichtlichen Weg, trafen aber eine wunderbare Auswahl. Größtes Lob geht an das sehr subtil agierende, aber herrlich swingende Rhythmus-Trio aus Pianist Joe Webb, Bassist Ferg Ireland und Drummer Jas Kayser. Wer mit McFarlanes bisheriger, eng mit der aktuellen Londoner Jazz-Avantgarde verbundenen Diskographie vertraut ist, dürfte sich wundern über die vergleichsweise konservativen, sprich: „Straight ahead“-Arrangements – aber anders hätte dieses Projekt kaum Sinn ergeben. Und man staunt nicht schlecht, mit welcher Souveränität und Leichtigkeit sie sich auf diesem „klassischen“ Terrain bewegt! Passend dazu wurde rein analog aufgenommen, live in den Londoner Durham-Studios – ganz so, wie Sassie selbst gearbeitet hat. (2024)