Rezension
Daß er nicht alt werden würde, hatte Justin Townes Earle wohl schon lange geahnt; sein Tod mit 38 Jahren war dennoch ein Schock. Zumal er als Songwriter in der Form seines Lebens war, wie seine letzten beiden Alben, erschienen auf dem Roots-Label New West, eindrucksvoll belegen. Vorliegendes Doppelalbum besteht vorwiegend aus Demos für diese Meisterwerke, die komplette erste Seite besteht aus Songs, die er für „The Saint Of Lost Causes“ skizziert hatte, die aber dann nicht den Weg aufs Album fanden. Jeder davon ist eine Perle. Doch auch die Songs, die man von diesem Album oder dem Vorgänger „Kids In The Street“ kennt, scheinen in diesen Rohversionen noch an Intensität zu gewinnen. Ein paar Live-Aufnahmen (ebenfalls solo) und einige sehr schöne Cover runden dieses sehr schöne, aber auch sehr traurige Album ab; unter letzteren ein polterndes „Rocket 88“, ein erstaunliches „Dreams“ (ja, Fleetwood Mac!) und die wohl trostloseste Version von Bruce Springsteens „Glory Days“, die man jemals hören wird. Wie furchtbar einsam dieser Mensch gewesen sein muß. (2024)