Rezension
Erst 1995 wurden diese Aufnahmen aus den Jahren 1969 und 1970 erstmals veröffentlicht – unbegreiflich spät, handelt es sich hier doch (von der stellaren musikalischen Qualität einmal abgesehen) um diskographisch hochrelevante Momente, die den Trompeter unmittelbar vor seinem radikalen Stil-Wandel in Richtung Funk und Soul zeigen. Die Band besteht im Kern aus Frank Foster (Tenorsax), Duke Pearson am Rhodes-Piano, Ron Carter (Kontrabass) und Perkussionist Airto Moreira; in der ersten Session vom 16.12.69 sind noch William Campbell (Posaune) und Flötist Lew Tabackin sowie Bob Cranshaw als zweiter Bassist (elektrisch) dabei; ein knappes Jahr später (4.12.70) ergänzen Gitarrist Wally Richardson und mit Mickey Roker und Dom um Romão zwei weitere Schlagwerker das Ensemble. Die Musik ist noch Bop-verwandt, sucht sich aber neue Wege, die nur bedingt auf das hindeuten, was dann auf den nächsten Alben kam. Insbesondere die Rhythmusarbeit der Südamerikaner verleiht den vier Byrd-Eigenkompositionen einen weichen, sehr subtilen Flow, der in deutlich engerem Bezug zu Chick Coreas „Return To Forever“ steht als zu „Electric Byrd“… (1995, rec. 1969 & 1970/2024)