Rezension
Columbia-Produzent John Hammond war gewiß kein Rassist, aber die Ballade, die Billie Holiday da aufnehmen wollte, war zu starker Tobak für ihn und sein etabliertes Label: An Bäumen aufgeknüpfte schwarze Menschen, baumelnd im Wind wie groteske Früchte. „Strange Fruit“ hieß das Stück über den immer noch offen gezeigten Rassismus im Süden des Landes. Aber Hammond gab der vertraglich grundsätzlich gebundenen Künstlerin die Möglichkeit, einige Aufnahmen für das kleine Commodore-Label des Plattenladenbesitzers Milt Gabler zu machen. Und da erschien der Song dann Mitte 1939, mit der Rückseite „Fine And Mellow“. Der Erfolg war beispiellos und brachte die Karriere der Sängerin auf ein neues Level. Zwei weitere Aufnahmen machte Lady Day noch im selben Jahr für Commodore, 1944 folgten nochmals zwölf. Hier sind sie alle 16 versammelt. Absolut essentielles Repertoire aus Holidays Glanzzeit! (2016/2024)