Rezension

Seine Jazz-Auffassungen waren so außergewöhnlich wie sein Name, und die beiden legendären Blue Note-LPs von 1963 und '64 zählen zum Innovativsten, was der Label-Katalog in jenen Jahren zu bieten hat. Fünf Jahre später erst – er hatte zwischenzeitlich bei Sonny Rollins, Joe Henderson und (länger) Archie Shepp gespielt – nahm Grachan Moncur III den Faden seiner eigenen Diskographie wieder auf; diesmal für das französische Avantgarde-Jazz-Label BYG. Kernstück des Albums ist die titelgebende viersätzige Suite "New Africa", in der Moncurs Quintett (Roscoe Mitchell, Dave Burrell, Alan Silva und Andrew Cyrille) seine Stärken voll ausspielen kann: Ganz außergewöhnliche Musik zwischen modalem Jazz, Free und (durchaus auch!) Hard Bop; zukunftsweisend und dabei überraschend zugänglich. Bei der Schlußnummer steigt übrigens Ex-Arbeitgeber Shepp ein, ebenfalls gerade in Paris (Moncur revanchierte sich drei Tage später bei der Session zu Shepps "Poem For Malcolm"). (1969/2025)