Trotz seiner internationalen Aktivität als Dirigent solch edler Klangkörper wie der Berliner und Wiener Philharmoniker oder des Concertgebouw Orkest vernachlässigte Philippe Herreweghe doch nie das 1970 von ihm gegründete und in kürzester Zeit zu einem der weltweit zwei oder drei wichtigsten Vokalensembles für Barock- und frühe Musik aufgestiegene Collegium Vocale. Im Jahre 2011 nahm er mit dem Chor den ersten Zyklus der Bachschen Motetten auf – das Album wurde von der Kritik mit Recht gefeiert: Die Klangschönheit der Stimmen ist nachgerade überirdisch, die Balance aus Solisten und Ensemble in jeder Sekunde absolut perfekt. Jede Phrase ist klar modelliert, doch alles steht im Dienst des Gesamten. Herreweghes Ideal ist keine radikale Neu- oder Umdeutung, sondern der reine Bachsche Geist. Man kann sich nur schwer vorstellen, daß man jenem näherkommen kann als hier. „Zu makellos schön, um wahr zu sein“, schrieb das FonoForum dazu. Dem ist wenig hinzuzufügen. Daß es diese Jahrhundertaufnahme nun auch noch auf Vinyl gibt (in durchaus audiophiler Qualität: die Aufnahme aus der Berliner Herz-Christus-Kirche ist exzellent!), ist natürlich noch schöner… (2011/2017)