Auch den zweiten Teil seiner Amerika-Beobachtungen hat der große Songwriter mit den Jayhawks eingespielt. Und der Band mit ihrem eleganten, genau, Americana-Groove ist es zu verdanken, daß dieses Album funktioniert, obwohl es so ganz anders ist als der Vorgänger. Denn es ist auch ein literarisches Album, immer wieder kommen längere Rezitationen vor – es sind die Bühnenbilder der Jayhawks, die jeden Eindruck des Prätentiösen vom Platz fegen. Doch auch die Stimmung ist eine andere: War „Americana“ zwar auch oft melancholisch, so war es doch eine Verklärung, wenigstens eine Liebeserklärung an das Land. Nun sind die Trauer, die Verzweiflung und die Fassungslosigkeit ob seines derzeitigen Weges offensichtlich. Der Opener ist eine aus diesem Geist geschriebene Fortführung von Woody Guthrie’s „This Land Is Your Land“: Das Land, daß seine historische Größe doch nur Einwanderern, Flüchtlingen im Grunde, zu verdanken hat, macht seine Grenzen zu? Die Enkel der Einwanderer machen einen größenwahnsinnigen Nationalisten zum Präsidenten? Wo ist das Land, das ich so gut kannte, trauert Davies. Die Frage scheint oft durch in den Songs dieses Albums. (2018)